Sonntag, 30. September 2018

Stoffspielereien Streifen

Die Sommerpause ist vorbei und die Stoffspielereien gehen in eine neue Runde. Diesmal zum Thema Streifen. Dies habe ich zum Anlass genommen, endlich mal gegen meine Stoffberge anzuarbeiten.



Dafür wurden die Stoffe in Streifen geschnitten und zu einem ganz langen Streifen aneinandergenäht.


Ich habe dieses Konzept auf Pinterest gefunden. Es ist eine Methode, sogenannte Jelly Rolls (das sind schon zugeschnittene Streifen, die man fertig kaufen kann) zu verwenden. Ich habe mich immer gefragt, was man mit solchen Paketen macht. Man kann sie für teuer Geld farbkodiert auf Quiltveranstaltungen kaufen. Dann gibt es Leute die werben auf Youtube mit dieser Methode und wollen eine Anleitung verkaufen. Titel: Näh ein Quilttop in nur 40 Minuten. In den USA wird alles derart aufgebauscht und als Sensation  zu Geld gemacht. Dabei macht man nichts anderes als  2,5" (5cm) breite Stoffstreifen zu einem langen Streifen von 1600" (64 m) aneinanderzunähen. Diesen Streifen faltet man  halb und näht ihn zusammen. Am Ende schneidet man ihn durch und näht die beiden Teile wieder zusammen und so weiter bis man am Ende ein Quiltop hat. Das Streifen schneiden und den langen Streifen nähen, darf man nicht rechnen, aber auch sonst habe ich es nicht in 40 Minuten geschafft, sondern in 2 Stunden für das Top. Alles zusammen (Streifen schneiden, aneinander nähen, zusammennähen) schafft man aber gut in einem  einem Tag. Es hat mir wahnsinnig Spaß gemacht. Zuerst habe ich Streifen in offwhite und beige Tönen geschnitten. Unser Draußensofa brauchte ein neues Sommerkleid.  Hier habe ich darüber schon mal berichtet.

In der Online-Suche findet man Beispiele für diese Quilts auch unter Lasagne-Quilts. Warum auch immer dieser Name.

Die Streifen nähe ich im 45०-Winkel aneinander. Das gibt schöne Übergänge. Aber es gibt auch andere Variationen. Z.B. näht man sie stumpf aneinander mit einem farblich abgesetzten Quadrat dazwischen.....






Und was mache ich mit den Dreiecken, die hier als Abschnitte anfallen???????? Eigentlich zu schade zum Wegwerfen. Stay tuned. Demnächst an diesem Ort.....



Dann vom Virus infiziert ging es weiter mit Gelb- und Blautönen.










Hier ist das Top fertig und muss noch  weiter verarbeitet werden.



Für einen weiteren Quilt in Braun- und Blautönen sind auch die ersten Streifen schon geschnitten.

Das sind SweSwe-Stoffe aus Lesotho. Ebenfalls gut abgelagert und endlich für die Verarbeitung freigegeben. Ich weiß auch schon wer diesen Quilt bekommen wird.

Es war eine herrliche Arbeit über den Sommer, dabei  konnte ich ohne groß nachzudenken immer mal zwischendurch auch in der Hitze arbeiten. Es hat etwas sehr Meditatives. Auch das Spiel mit den Farbkombinationen ist spannend. Man kann sicherlich Einfluss nehmen auf den Fabverlauf oder die Wirkung der Streifen. Das ist meine nächste Herausforderung.

Jedes Jahr nehme ich mir vor, meine Stoffberge abzubauen und Gebrauchsquilts zu nähen, die man lieben Menschen mitbringen und schenken kann. Jetzt ist der Anfang gemacht und ich habe schon Adaptionen im Sinn, wie es weitergeht.

Hier geht es zum Blog 123-Nadelei, zu Ute, die heute die Stoffspielereien sammelt. Vielen Dank für das Thema, das soviel Potential hat.

Die Stoffspielereien

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat werden die Links mit den neuen Werken gesammelt – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Die nächsten Termine:

28.10.2018: „Seide“ bei Siebensachen
25.11.2018: (Thema noch nicht fix) bei Nähzimmerplaudereien
Dezember: Weihnachtspause
27.01.2019: Ich war einmal... (Upcycling Projekt) bei Textile Werke
24.02.2019: „Farbverläufe“ bei Schnitt für Schnitt
31.03.2019: „Geometrie“ bei Feuerwerk by Kaze

Einen Überblick über die bisherigen Stoffspielereien findet Ihr bei „Siebensachen zum Selbermachen“. Meine Beiträge zu den Stoffspielereien sind hier versammelt.



Samstag, 29. September 2018

Ausstellungsankündigung


Im Monat Oktober stelle ich Textile Miniaturen in der Gallerie des Hofcafés in Sickenberg aus (Thüringen). Vielleicht ist ja jemand in der Nähe und möchte bei Kaffee und lecker Kuchen meine ARTquilts anschauen. Am Samstag, den 13.10.2018 bin ich auch selbst vor Ort.


Ausstellung

ARTquilts
Ute Gilles
  
3.-28.10.18

Hofcafé
Sickenberg

Eintritt frei

Dienstag, 25. September 2018

Kleine Teekunde zum Mustermittwoch

Stoffcollagen für die Dienstreise.
Da wieder eine längere Dienstreise mit Bahn und Flieger anstand, habe ich mir Stoffcollagen vorbereitet, die ich unterwegs besticken wollte.




Die Collagen sind aus Stoff- und Spitzenresten sowie aufgeschnittenen und entleerten Teebeuteln aufgebaut und lose mit Maschinenstichen fixiert.

Dabei hat mich natürlich wieder die Vielfalt der Teebeutel erstaunt, von Papier über Stoff bis zu Organza. Ich war schon gespannt, was ich auf der Reise für Teebeutel finden würde.



Es ging nach Italien zum Abschlusstreffen eines EU-Projektes und im Anschluss nach Turin zu Terra Madre und dem Salone del Gusto. Aber ich habe hier voll dem Kaffeegenuss gefrönt. Tee hatte im Lande des Expresso und Capucchino keine Chance, obwohl ich zuhause doch sehr viel Tee trinke. Klassischen English Breakfast Tea mit Milch und Zucker zum Frühstück und abends Kräutertees, die ich mir frisch aus dem Garten hole oder im Winter getrocknete.

Hier eine Auswahl.



Sehr schöne Muster macht der Roibostee, den ich mir immer aus Südafrika mitbringe, Oder der gelbe Beutel des neuen Chai Latte von einer beliebten Teemarke die auch einen Entspannungssport propagiert.

Da ich ja so eine notorische Sammlerin bin, konnte ich auch die Bändel nicht einfach wegwerfen und habe sie miteingebaut. Außerdem kam noch ein Stück Kordel und ein Spitzenrest zum Einsatz. Fixiert habe ich es mit einem Kunststoffgemüsenetz, das aufgebügelt wird und anschließend wird alles grob mit der Maschine zusammengenäht.








Unterwegs habe ich dann die kleinen Collagen mit stilisierten Teeblättern und -blüten bestickt. Bei uns am Fachbereich gibt es ein Gewächshaus für tropische und subtropische Nutzpflanzen und darin die kleinste Teeplantage Deutschlands.



Da musste ich natürlich hin, um gleich Studien am Objekt zu machen. Camellia sinensis L.





Geerntet werden nur die beiden ersten Blätter. Die unterschiedliche Weiterverarbeitung des Tees führt dann zu den unterschiedlichen Sorten, Weißtee, Grüntee, Schwarztee. Je nach Sorte und Anbaugebiete unterscheiden sich die Aromen.

Sehr schön sehen die kleinen weißen Blüten mit ihren gelben Blütenkelchen aus. Leider gibt es die aber zurzeit nicht im Gewächshaus zu sehen.

Die Collage wurde in 8 kleine Teile geschnitten und auf manche per Maschine frei Teeblätter aufgestickt  und mit auf die Reise genommen.








Da ist noch eine Menge dran zu tun. Ich freue mich schon auf die Abende am Ofen mit einem leckerenTee und einer Stickerei.

Und jetzt geht es ab zu Michaela's  Mustermittwoch auf ihrem Blog Müllerin Art.

Außerdem verlinkt bei Handgestickt-Linkparty von madewithbluemchen.

Mittwoch, 12. September 2018

It's tea time beim Mustermittwoch



Heute komme ich nach Hause, hat doch der Mann eine Versuchsreihe  zum Färben mit verschiedenen Materialien in der Küche laufen, u.a.  auch mit verschiedenen Tees. Verrückt. Ich musste ja echt lachen. Wenn das kein Wink ist, beim Muster Mittwoch mitzumachen.






Dabei sammle ich schon seit Wochen meine benutzten Teebeutel, um die Hüllen weiterzuverarbeiten.
Als dann das Thema Tee beim Mustermittwoch aufpoppte, freute ich mich schon, dies als Gelegenheit zu nehmen, das auch endlich umzusetzen.

Und heute  hat der Mann u. a. verschiedene Tees gekocht und mit Speisestärke angebunden. Er macht gerade eine Unterrichtsreihe zu Höhlenmalereien und will mit seinen Schüler*innen mit selbst hergestellten Farben malen.  Neben Tee hat er noch mit Kaffee und roten Zwiebelschalen experimentiert. Durch die Speisestärke wird es echt eine zähe Paste. Die habe ich doch gleich zum Mustern genutzt. Erst mit einem trockenen Pinsel versucht, dann mit weiteren Materialien aus meiner Stempelkiste. Korken und verschiedene Verpackungsmaterialien....






Am besten gefällt mir der Stempel mit den vier Quadraten. Der hat Potential. hier mit den drei unterschiedlichen Teesorten Roibosch, Schwarzer Tee und Früchtetee.



Dann habe ich ein weiteres Verpackungsteil probiert. Und oh Schreck, das hat sich zunehmend aufgelöst. Echt schräg.

Rechts Originalgröße, links das geschrumpfte Teil




Naja, egal. Hat  sich halt als Stempel disqualifiziert. Aber ich werde noch herausfinden, wieso sich das Teil auflöst.

Und Michaela sammelt heute auf ihrem Blog Müllerin Art alle Beiträge zum Musterthema Tee.
Viel Spaß beim Stöbern.

Montag, 10. September 2018

Treppen-Keller-Hinterhöfe - ein Fest für alle Sinne




Ich bin noch ganz geflashed vom Treppen – Keller –Hinterhöfe – Kulturfestival
Das Wetter spielte mit und so waren wieder unheimlich viele Besucher unterwegs. Auch in Witzenhausen gibt es einen wachsenden Leerstand in der Innenstadt, dies hat die Kulturgemeinschaft vor 10 Jahren zum Anlass genommen, anstatt den Zustand zu bejammern, ihn zu nutzen. Seitdem finden alle 2 Jahre in  leer stehenden Gebäuden und Kulturdenkmälern Ausstellungen, Lesungen und Konzerte statt. Und immer wieder schaffen sie es, neue Keller und Gebäude oder Hinterhöfe vorzustellen.










Diesmal war das Koch’sche Haus neu dabei, indem der Dichter Ernst Koch seine Kindheit verbrachte. Er ist der Autor von „Prinz Rosa Stramin“ und den Lenzbacher Geschichten. Dort wurde auch mein persönliches Highlight ausgestellt, Bilder des marokkanischen Künstlers Adil Roufi. Sie haben mich wirklich berührt.







Und ganz besonders berührt hat mich auch die Resonanz auf unsere Round Robin Ausstellung „Gemeines einer Gesamtdeutschen Gruppe – textil erzählt“. 




Wir haben diese Arbeiten ja schon öfter ausgestellt, aber noch nie habe ich so ein Feedback bekommen. Trotz des großen Angebotes der Veranstaltung haben sich so viele Besucher die Zeit genommen, sich intensiv auf die Arbeiten und ihre Themen einzulassen und dies mit mir zu diskutieren. Es war so beeindruckend. Dabei geht es darum, Brücken zu schlagen zwischen den unterschiedlichen Erfahrungen der Gruppenmitglieder, je nach ihrer Herkunft/Sozialisierung. Jedes Mitglied wählte individuell eine Lebensphase und füllte dieses Thema mit autobiografischem Inhalt, den Erfahrungen, die man in Ost und West, in Nord und Süd in dieser Zeit gemacht hatte. Von allen Teilnehmenden wurden diese Themen dann im Rahmen eines Round Robin textil umgesetzt, wobei jede*r die eigenen Erfahrungen zugrunde legte. Dabei sind 6 sehr persönliche großformatige Arbeiten entstanden.
Die einzelnen Themen sind:
  • Jugendkultur – Ost:“… welche Meinung ich zu haben habe“
    West: „…eigene Meinung finden, sich reiben“
  • Ausbildung - „Die Welt steht nur offen, wenn man selbst offen ist“
  • Frau und Arbeitswelt – „Frauen und Männer sind vor dem Gesetz gleich“
  • Junge Familie – „Wilde Zeiten – Gute Zeiten – Wichtige Zeiten – Schöne Zeiten“
  • Mütter und Väter – „Erinnerungen an die Eltern“/“Hinterlassene Spuren“
  • Heimat – „Heimat, da wo man verstanden wird“
Normalerweise stellen wir in Textilmuseen aus oder Veranstaltungen mit textilem Bezug, zuletzt beim Spinn- und Filzfest im Rahmen der Brandenburgischen Landpartie. Hier habe ich schon darüber berichtet. Da hat es immer Publikum mit textilem Hintergrund, entsprechend sind die Gespräche oft eher „fachlicher“ Austausch zu Techniken oder zur Arbeitsweise der Gruppe. Diesmal war der Austausch wirklich zu den Themen. Die Besucher waren berührt. Ich denke es lag schon am Publikum, die keinen textilen Hintergrund oder Bezug hatten, sondern wirklich an der künstlerischen Umsetzung interessiert waren, aber auch vor allem an den Themen und wie wir es mit unserem jeweiligen Hintergrund umgesetzt haben. Wir sind sechs Textilkünster*innen, die seit 2012 zusammenarbeiten. Sieglinde Wischneswski, Klaus-Jürgen Hohmann, Martina Rug, Evi Mühlstedt, Marion Kranz (bis 2016), Alexandra Hense (ab 2016) und ich. Wir kommunizieren über eine geschlossenen Yahoogruppe. Bei unserem ersten Treffen haben wir festgestellt, dass drei aus Ostdeutschland kommen und drei aus Westdeutschland. Wir haben an diesem Wochenende viel über uns erzählt und gemerkt, dass wir alle die gleichen Themen haben, diese aber je nach Herkunft und Sozialisation unterschiedlich belegt sind. Das wollten wir im nächsten Round Robin umsetzen. Dabei sind diese sehr persönlichen Arbeiten entstanden. Ja, und Witzenhausen liegt direkt an der ehemaligen Grenze im Dreiländereck Hessen –Thüringen – Niedersachsen. Entsprechend kamen die meisten Besucher auch aus Hessen und Thüringen und hatten eine große Affinität zu unseren Themen und Geschichten. Es war beeindruckend. Manche kamen sogar am nächsten Tag nochmal wieder, weil sie immer wieder schauen mussten. Verrückt.

Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich viel Zeit habe während der Ausstellungsbetreuung an den drei Tagen auch an meinen vorbereiteten Collagen zuarbeiten. Aber das hat nicht so ganz funnktioniert. Es gab zu viel zu sehen, staunen, hören und zu erzählen.








Diese Collagen bestehen diesmal nicht aus Papier, sondern aus Stoff. Darüber wurden Gemüsenetze mit Hitze aufgebracht und mit Wolle überfilzt. Jetzt wollte ich das ganze übersticken. Aber wie gesagt, ich bin nicht weit gekommen.