Es ist wieder Documenta in Kassel.
Schon seit Wochen werden Kunstwerke in der
Stadt aufgebaut. Die Stimmung und Atmosphäre ändert sich während dieser Zeit
sehr. Ich selbst habe über die Documenta
einen Zugang zu Kassel gefunden. Seit fast 30 Jahren lebe ich nun (mit
Unterbrechungen) in Nordhessen. Bis 2007 war ich in dieser Zeit nur einmal in
Kassel. Anfang der 90ger. Ich bin kein Großstadtmensch und mit zwei kleinen
Kindern im Schlepp habe ich diesen Besuch in keiner guten Erinnerung. Dann kam
die Documenta12. Ich war hin und weg vom Charme dieser Stadt. OK. Die Stadt hat
ihr Gesicht in dieser Zeit auch sehr verändert. Ein guter Freund hat mir
gesagt, Kassel muss man sich erarbeiten. Das stimmt. Heute mag ich diese Stadt
sehr, ihre Vielfalt. Hier liegt vieles so dicht beieinander. Die geschäftige
Innenstadt, an die gleich die wunderschöne Karlsaue anschließt. Manche Ecken erinnern mich an meine Zeit im
Mittleren Osten. Andere haben den Charme
und den Lifstyle von Durban. Der Bergpark mit den Wasserspielen spiegelt
eine gewisse Ruhe, aber auch Exentrik wieder. Ich liebe den internationalen
Flair und die Geschäftigkeit.
Aber wenn es Documenta hat, ist die Stimmung
unvergleichlich. So war ich in dieser Woche auch wieder Documentaluft
schnuppern. Ich taste mich langsam heran.
Vorbei an dem Fremdlinge und Flüchtlinge Monument in Form eines Obelisken von Olu Oguibe auf dem
Königsplatz, der sich hier sehr gut einfügt und einem das Gefühl vermittelt, dass er schon immer da war. Mit der Aufschrift "Ich war ein Fremder und du hast mich aufgenommen" in 4 Sprachen appelliert dieses Werk an das Fürsorgeprinzip von uns allen. Weiter zum Friedrichsplatz. Hier gibt es gleich mehrere Kunstwerke im Öffentlichen Raum zu sehen. Schon seit Wochen steigt weißer Rauch aus dem Zwehrenturm und sorgte für Aufregung.
Die argentinische Konzeptünstlerin Marta
Minujin hat eine Neuauflage ihres Parthenon der Bücher errichten lassen. Er hat die gleiche
Größe wie sein Pendant in Athen. Beeindruckend.
Schon lange gab es Aufrufe für Bücherspenden. Und gibt es immernoch....
Es ist schon erstaunlich, welche Bücher zu den Verbotenen gehören oder gehörten.
Die documenta 14 wurde am Wochenende eröffnet und geht noch
bis Mitte September. Ich freue mich schon darauf, mich einen ganzen Sommer lag
der Stadt Kassel und den Ausstellungen aus verschiedenen Perspektiven zu nähern
und sie mir weiter zu erarbeiten.
Das tut ja gut von einer anderen Sichtweise zu lesen - ich glaube ich war zu begeistert von der documenta vor 5 Jahren, so dass ich nur enttäuscht werden konnte und dann auch auf keinen grünen Zweig mehr kam...
AntwortenLöschenAber es stimmt, die Stadt hat ihre ganz eigene Schönheit, wenn man die Augen dafür aufmacht. Allerdings fand ich das vor 5 jahren auch besonders gelungen. Ich erinnere mich an die Skulpturen bei den Weinbergterrassen unter der Hochstraße, da dachte ich plötzlich, ich bin in Angkor Wat.
ich habe die ersten 20 jahre meines lebens in kassel verbracht und sage immer noch, dass diese stadt nur zu zeiten der documenta zu ertragen ist... nein, ganz so schlimm ist es nicht. die stadt wurde arg gebeutelt, nach dem unsäglichen krieg der nazis war nichts mehr wie vorher und die stadtplanung in den 1950er jahren auch nicht unbedingt ansprechend (bis auf die hübsche treppenstraße!). aber parks und gärten und wilhelmshöhe sind immer noch großartig und jedes mal, wenn ich wieder dort bin, staune ich über das lebendige viertel rund um den bebelplatz.
AntwortenLöschenich hoffe, ich schaffe es noch zur diesjährigen documenta. leider zu weit weg von bs für eine dauerkarte!!
liebe grüße
mano